Gründungsgeschichte zum Verlag Historische Uhrenbücher
Die faszinierende Entstehungsgeschichte des Verlags „Historische Uhrenbücher“ – Eine Reise in die Welt des Uhrmacherhandwerks
Es begann wie ein Märchen: Ein begeisterter Uhrensammler, von der Schönheit und Komplexität alter Zeitmesser fasziniert, sammelte über die Jahre eine Vielzahl wertvoller Uhren. Einige davon erwarb er bei Auktionen, oft in eher unvollkommenem Zustand – unerfahren, wie er damals noch war. Doch der Optimismus des Sammlers war unerschütterlich. Er vertraute darauf, dass ein versierter Uhrmacher all diese Schätze restaurieren könnte und begab sich auf eine lange Suche nach dem richtigen Fachmann.
Doch diese Suche erwies sich als Herausforderung, und bald reifte in ihm die Erkenntnis, dass es in der Uhrenbranche an zugänglichem Fachwissen mangelte. So beschloss er, seine wertvolle Sammlung zu veräußern und sich stattdessen ganz der Förderung und Verbreitung uhrmacherischen Wissens zu widmen. Getrieben von der Idee, dass Uhrmacher und Liebhaber alter mechanischer Uhren mehr fundierte Literatur und spezialisierte Schulungen benötigten, begann er seinen Weg in die Verlagswelt. Der Grundstein wurde 1997 mit der Gründung einer eigenen Webseite gelegt, die sich schnell zu einer wertvollen Informationsquelle für Uhrenliebhaber entwickelte.
In den darauffolgenden Jahren entstand die „Historische Uhren-CD-Edition zur Förderung uhrmacherischen Fachwissens“. Diese Sammlung machte eine Fülle bedeutender Literatur über Uhren zugänglich – eine bezahlbare Ressource, die allen Interessierten das Wissen früherer Uhrengenerationen erschloss.
Der entscheidende Schritt zur Verlagsgründung
Doch der Sammler wollte mehr: Ihm lag daran, die antike Uhrentechnik in ein modernes Format zu überführen. Die Basis für sein erstes Buchprojekt, „Der Uhrmacher an der Drehbank“, legte die klassische Vorlage von Jendritzki. Doch die Suche nach einem Verlag, der bereit war, dieses Werk zu drucken, verlief ernüchternd. Die geplante Auflage war zu klein, um gewinnbringend zu sein – selbst die Deckung der Produktionskosten war fraglich. Doch wie in einem Märchen, als alle Hoffnung beinahe verflogen war, bot der älteste Sohn des Uhrenfreundes die rettende Lösung: „Warum gründen wir nicht unseren eigenen Verlag?“ Und so wurde 2003 der “Verlag Historische Uhrenbücher“ ins Leben gerufen.
Ein unerwarteter Erfolg und die Etablierung als Verlag
Der erste Titel, „Der Uhrmacher an der Drehbank“, entwickelte sich schnell zu einem Erfolg und gab dem Verlag den Mut, das nächste Projekt in Angriff zu nehmen. Die Leser ermunterten den Verlag, weitere Bücher zu produzieren, und so entstand das mittlerweile in der fünften Auflage erschienene Standardwerk „Die Armband- und Taschenuhr in der Reparatur“, das in der Uhrmacherwelt große Anerkennung fand.
Es folgten weitere Reprints und Spezialausgaben, die dem Verlag zur Ehre gereichten, darunter Jubiläumsausgaben anlässlich des 100. Geburtstags von Hans Jendritzki im Jahr 2007. Über die Jahre baute der Verlag sein Portfolio stetig aus und konnte mit Neuerscheinungen und Erstausgaben aufwarten, die von Fachleuten in Deutschland und der Schweiz gleichermaßen geschätzt wurden.
Innovation und Zusammenarbeit
Im Jahr 2008 startete der Verlag die Reihe „Die Uhrmacherei“, die sich ganz der Praxis und den technischen Herausforderungen des Uhrmacherhandwerks widmet. Diese Serie brachte Werke wie das Fachbuch des Gehäusemachers Eberhardt Petzold sowie umfangreiche Reprints historischer Publikationen, die das Wissen und Können der damaligen Uhrmacher dokumentieren.
Auf der Baseler Uhren- und Schmuck-Messe 2012 konnte der Verlag erneut eine Premiere präsentieren: „Die Feinstellung einer Unruh-Uhr“. Dieses Werk avancierte schnell zu einem modernen Klassiker und wurde 2020 in einer überarbeiteten Fassung neu aufgelegt.
Neben der traditionellen Buchproduktion entwickelte der Verlag auch ein digitales Druckangebot für kleine Auflagen, oft Hardcover mit hochwertiger Fadenheftung. Ein Beispiel dieser Sparte ist die dreibändige Ausgabe des Werkes „La Classification“, die sich mit etwa 1.000 Seiten an den Sammler und Spezialisten richtet und mittlerweile ein gefragtes Werk ist.
Ein umfangreiches Werk und die Ausweitung des Angebots
Mit Publikationen wie dem umfangreichen FLUME®-Katalog 1887–1912 sowie weiteren Katalogen aus dem frühen 20. Jahrhundert wuchs das Portfolio des Verlags weiter. Dies erforderte auch kreative Lösungen für Titel mit geringerer Nachfrage, die als preiswertere Broschuren angeboten wurden. Bis zum Jubiläumsjahr 2023 konnte der Verlag stolz auf über 200 Titel blicken, die die Uhrmacherwelt bereicherten und teils als Standardwerke gelten.
Eine neue Ära: Die digitalen Inhalte und der YouTube-Kanal „Uhrentechnik“
Mit der Umstellung der Flash-Technologie entschied sich der Verlag für einen weiteren Innovationsschritt und rief den YouTube-Kanal „Uhrentechnik“ ins Leben. Dort finden Interessierte Animationen und Videos zu uhrmacherischen Themen, von historischen Werken bis hin zu neuen Produktionen. Der Kanal bietet spannende Einblicke und ergänzt das Verlagsangebot in der digitalen Welt.
Ein bleibendes Vermächtnis und der Blick in die Zukunft
Heute leiten Florian und Michael Stern den Verlag, der sich als feste Größe in der Uhrmacherwelt etabliert hat. Sie tragen mit Hingabe und Innovationsgeist dazu bei, das Wissen um die Uhrmacherkunst lebendig zu halten und einer neuen Generation zugänglich zu machen. Durch die Kooperation mit der „Deutschen Gesellschaft für Chronometrie“ konnte der Verlag das uhrmacherische Fachwissen noch weiter verbreiten und unterstützte die DGC tatkräftig bei der Digitalisierung und Volltextsuche historischer Werke.
So ist der Verlag „Historische Uhrenbücher“ nicht nur eine Institution für Sammler und Uhrmacher, sondern auch ein Wegbereiter, der mit innovativen Konzepten und großem Engagement die traditionelle Uhrmacherkunst in die Moderne führt.