Die Reparatur meiner Spindeltaschenuhr, Buch von Reinhart Post
Buch über die Reparatur einer Spindeltaschenuhr
Rezension von Dr. Bernhard Huber, DGC e.V.
Der stets rührige Verlag mit Uhrenliteratur unseres Mitglieds Michael Stern bietet wieder eine interessante Neuerscheinung an: Das Buch von Reinhart Post über die Reparatur einer Spindeltaschenuhr, geschrieben für den Liebhaber alter Uhren, der sich über seine Spindeltaschenuhr umfassend informieren möchte sowie den geschickten Laien, der viele Anregungen und Ratschläge für das Arbeiten an seiner Uhr finden wird.
Ausgangspunkt für den Verfasser war der Flohmarktkauf einer gewöhnlichen englischen Spindeltaschenuhr von 1786, aber defekt. Seine Neugier drängte ihn, den Grund für das Problem zu ermitteln. Nachdem klar war, dass es an der gebrochenen Spindel lag, sollte der Defekt natürlich behoben werden. Aber erst nach langem Studium brachte der Beitrag von Karl Knapp in Band 11 der „Schriften Freunde alter Uhren“ über die „Anfertigung einer Taschenuhr-Spindel“ für ihn den Durchbruch und zeigte den hilfreichen Weg. So entstand schließlich das jetzt vorliegende Buch.
Sehr ausführlich beschreibt der Autor zu Beginn seines Werks in Wort und Bild alle Teile seiner englischen Spindeltaschenuhr. Es folgen Kapitel über das Zerlegen, das Reinigen, die Überprüfung aller Teile und die Repassage sowie das Zusammensetzen der Uhr. Das geschieht alles in sehr feinen Schritten mit vielen Ratschlägen und Hinweisen, worauf zu achten ist und welche Werkzeuge jeweils zu verwenden sind. Die Beschreibung liest sich flüssig und ist für jeden interessierten Laien verständlich und nachvollziehbar. Anschließend folgen auf über 30 Seiten Ausführungen zu Reparaturen, wiederum mit ausführlichen Beschreibungen der notwendigen Werkzeuge und Arbeitsmittel sowie Anregungen und Vorschläge zum Selbstbau nützlicher Hilfsmittel. Behandelt werden Arbeiten wie Schleifen und Polieren, Anlassen, Anfertigung von Vorsteckstiften, Kürzen von Schrauben, Schraubenschlitze und Gewinde, Reparatur gerissener Ketten sowie Anfertigen eines neuen Kettenhakens. Als Höhepunkt sind dann die letzten 19 Seiten des Buchs der Anfertigung einer Spindel gewidmet. Obwohl der Verfasser ein uhrmacherischer Laie war, beschreibt er auch hier in kleinsten Schritten seine Vorgehensweise, die er jeweils begründet. Dadurch bleibt die Lektüre für den Leser stets wohltuend nachvollziehbar. Dazu tragen auch die weit über 200 Farbfotos mit Detailaufnahmen bei, die die Ausführungen im gesamten Buch ergänzen.
Das Buch wird dem im Titel vermittelten Anspruch gerecht und ist so geschrieben, dass der Leser nie kapitulieren muss, sondern bei der Lektüre von der intensiven Erfahrung des Autors mit dem Thema profitiert. Damit ist das Werk eine Empfehlung für den Liebhaber von Spindeltaschenuhren, der sich vertieft mit dem vielfältigen technischen Aspekten dieser Uhrwerke beschäftigen möchte.
Leseprobe
(ca. 600 kB/ reduzierte Auflösung)