Teil 4/5: Die Chronologie der Zeitwaage
Auch in diesem Abschnitt über Zeitwaagen versuchen wir weiterhin, unser auf Zeitschriftenartikeln und darin enthaltenen Werbeanzeigen basierende Chronologie ab 1960 fortzusetzen:
um 1960:
Tiokoskop T 56, Stroboskopische Zeitwaage mit Lautsprecher von Bandelin
Das selbsttätig drehendes Mikrofon KM 5 mit Z 55/56 von Bandelin machte eine Umdrehung in 60 Sekunden. Die automatische Prüfung von Uhren in den verschiedenen Lagen ist ja der Wunsch aller Zeitwaagenbesitzer.
Das Zusatzteil Z 55/56 zum serienmäßigen Mikrofon KM 5 bewegte die Uhr um 360°. Die Drehbewegung des Mikrofons konnte ununterbrochen fortlaufen. Diese Prüfung ergab interessante Kurven, die wesentliche Erweiterung der Fehlererkennbarkeit bewirkten. Besonders wichtig war bei lagenabhängigen Uhren die Ermittlung der mittleren Ganggenauigkeit durch das selbsttätig drehende Mikrofon.
um 1960:
Vibrograph-Streifendrucker von Marti
um 1962:
vibrograf VS 390 von Incabloc
um 1962 Tickoprint Standard von Bandelin
Uhrenelektronischer Messplatz mit Tickoprint Transistor T 45 TA-Zeitwaage (Mitte); links: tickotest ET 1-Messgerät; rechts: tickotron OT 2-Uhrenoszillograph
Das bot der tickoprint T 45: verschiedene Papiergeschwindigkeiten, 3 Schwingungszahlenbereiche, zusätzlicher Quarz für die ausgefallensten Schwingungszahlen, gestochen scharfe Schrift durch Kohlepapier, Ablesegenauigkeit bei Papiergeschwindigkeit 50 mm/min. besser als 1 sec./Tag, selbstanlaufender Motor, gleichzeitiges Hören und Schreiben, ideales, olivenförmiges Mikrofon mit sicherer Krallenhalterung, klein und handlich, aber sehr stabil. Preis von DM 1560,- DM.
um 1962:
Wicometer 36/AC, Firma Witschi, Büren. Das war ein wirtschaftliches Uhrenprüfgerät, das sich für schnelle Kontrollen und Untersuchungen in Fabriken und Reparaturwerkstätten eignete. Es zeichnete sich aus durch Einfachheit und Betriebssicherheit, klare Aufzeichnungen und einen niedrigen Preis aus.
um 1963:
Tickografic T3 von Bandelin
um 1962:
Adjustorac, halbautomatische Abfalleinstell- und Reguliervorrichtung zur Einstellung von 180 Uhrwerken in der Stunde von Greiner Electronic.
Zentralstück der Anlage war wieder eine Zeitwaage, welche die normalen Uhrgeräusche verarbeitet. Der Augenmerk lag jetzt aber nicht auf dieser Zeitwaage, die bis auf den Anzeigeteil der vorher besprochenen gleicht, sondern der mit dem Mikrofon verbundenen Uhrwerkshalterung. Diese für jedes
Kaliber extra anzupassende Einheit zur Aufnahme des Werks in einer definierten Lage besaß einen Mechanismus zur Verschiebung der Spiralklötzchenhalterung und einen zweiten für die Verschiebung des Rückerzeigers. Ein in zwei Ebenen arbeitender Bedienungshebel gestattete die unabhängige Verschiebung beider und verhindert Fehlbedienungen, die zu Werkbeschädigungen führen könnten. Ungleicher Abfall wurde von einer Zeitwaage angezeigt, indem zwei aufeinanderfolgende Uhrschläge – auch bei einer richtiggehenden Uhr – zwei verschiedene Signale hervorruften. Nach der sichtbaren Zeitwaagenanzeige konnte daher das Spiralklötzchen durch den Bedienungshebel in die richtige Lage geschoben werden.
um 1963:
Tickografic-Super mit Oszillographenrohr und darunter Zusatzmessgerät tickotest TT 2, ermöglichte eine registrierende, akustische und visoell-elektronische Prüfung der Uhr. Oszilloskopische Untersuchung aller Kontakte der Uhrensysteme bildete in Verbindung mit dem Zusatzgerät zur Prüfung elektrischer und elektronischer Uhr einen elektronischen Messplatz.
um 1965:
Chronografic-Streifen-Zeitwaage von Greiner mit farblosen Einstichen war wohl eine der letzten Zeitwaagen mit dem Funkenschreiber-System. Nach den ersten Farbband-Druckern wurde dieses System immer wieder angewendet. Völlig neu – und es blieb auch einmalig – war der „Stachelschreiber“ der ohne Funken und Farbband lediglich einen erhabenen Punkt aus dem Papier herausschlug.
um 1965:
Tickomat quarzgesteuerter Funkenschreiben von Bandelin
o. J.
Streifendrucker Chronografic-Super von Greiner
o. J.
Chronografic junior von Greiner
o. J.
Transitest – die erste Zeitwaage mit Transistoren (R. Flume) ohne Anheizzeit
um 1959–1965
Vibrograph mod B 100
Farbbandschreiber mit selbstanlaufendem Motor und gedruckter Schaltung, zwei Papiergeschwindigkeiten, mit Mikrofon MP 81, 1830,- DM
um 1964:
Streifendrucker mit zusätzlicher geradliniger Anzeige: Vibrograph mod VS 500, Greiner
Neuartig war die geradlinige Anzeige der Gangabweichung auf einer Zahlenskala, die später auch vorübergehend von der direkten Differenz-Angabe in Zahlen abgelöst wurde . Die selbsttätige Drehung des Aufnahme-Mikrofons in eine andere Position in Verbindung mit speziellen Programm-Apparaten ermöglichte der Uhren-Industrie die halbautomatische Serienprüfung.
Farbbandschreiber, volltransitorisiert, automatisches Modell mit der Möglichkeit des verlangsamten Papiervorschubes, mit Mikrofon MP 81, 2730,- DM.
Vibrograf-Technik zur Serienkontrolle mit dem neuen automatisches Mikrophon MPA 64 und Programmführung PD 64
Das Mikrophon MPA 64 war mit 2 Synchron-Motoren ausgerüstet und arbeitete mit einer erstaunlichen Genauigkeit, Sicherheit und Geräuschlosigkeit. Mit diesem Mikrophon konnte die Kontrolle in den fünf nachstehend angegebenen Lagen (oder nur in gewissen von ihnen) durchgeführt werden: flach, hängend Krone nach unten, hängend, Krone nach links, hängend Krone nach oben, hängend Krone nach rechts. Trotz der Strapazierfähigkeit und der Vielseitigkeit seiner Funktionen waren die Abmessungen des Mikrophons MPA 64 nur wenig größer als die eines normalen Mikrophons.
Das Mikrophon MPA 64 konnte allein verwendet werden; seine Vorteile traten jedoch vor allen Dingen dann in Erscheinung, wenn es mit einem zweiten Mikrophon MPA 64 gekoppelt und von der elektronischen Programmführung PD 64 gesteuert wurde. Wenn diese Kombination mit einem Vibrograf verbunden war, konnten gleichzeitig zwei Uhren in den gewünschten Lagen automatisch und ohne Zeitverlust kontrolliert werden. Die Kontrollzeiten und die Lagen konnten mittels Tasten der Programmführung vorher gewählt werden.
Mess- und Prüfapparatur von Greiner für Gangprüfung, Regulierung, Abfalleinstellung (Symmetrie der Hemmung) und Amplitudenmessung
um 1965:
Tickografic – transistor T5 mit Transistoren
Die Vorteile der Tickografic – transistor T5 waren:
- Feinreglagen an Chronometern und hochwertigen Automatic-Uhren. Die hohe Funktionsgenauigkeit der tickografic von ca. 0,1 sec Gangabweichung pro Tag kann auf der Präzisionsableseskala mit einer Ablesegenauigkeit von 0,2 sec/Tag gut ausgenutzt werden. Nach Ablesen der mittleren Gangabweichung in den verschiedenen Lagen ist eine bestmögliche Endregulierung zu erreichen.
- Analyse von Werkfehlern durch oszillografischen Zusatzgerät
- Amplitudenmessung: Die Grof3e der Amplitude wird an Hand des Diagrammsprunges zwischen Auslösung und Fall auf einer Ableseskala ermittelt. Einfacher und genauer ist die Amplitudenmessung mit dem tickotron OT 2.
- Prüfung des lsochronismus: Die Umschaltung auf verlangsamten Papiervorschub gestattet Gangmessungen über lange Zeit zur Feststellung des Gangverlaufes bei unterschiedlicher Federspannung.
- Schwerpunktbestimmung: An Hand des allseitig schwenkbaren und mit Rosten versehenen Ständermikrofones kann der Gang einer Uhr in den verschiedensten Lagen in kürzester Zeit registriert und wenn erforderlich reproduziert werden.
- Schlagzahlerfassung: Vier Schlagzahlbereiche erfassen alle gebräuchlichen Schlagzahlen.
- Prüfung elektrischer und elektronischer Uhren: Bei befindlichen elektrischen und elektronischen Uhren wird der mechanische Gang mit der tickografic geprüft. Die Prüfung der Accutron-Uhren erfolgt mit dem Spezialmikrofon AC 10 und der ATO-MAT-Uhren mit dem Adapter AM 20.
- Mit dem tickotest ET 1 werden die verschiedenen elektrischen Werte: Stromaufnahme, Spannung, Spulenwiderstände, Kontaktverhalten und die Leistung der Spannungsquelle (Batterie) – unter Normal- und Überlast – u.a.m. gemessen.
- Durch Volltranslstorisierung: lange Lebensdauer, keine Anheizzeiten, geringe Eigenerwärmung.
- Höchste Frequenzstabilitat durch digitale Schaltungstechnik.
um 1965:
Tiockoprint mit Transistoren
um 1965/1966:
Elmatest, kleine Alltransistor-Zeitwaage
Elmatest – quarzgesteuert und als Farbbandschreiber mit Transistoren war die erste Zeitwaage dieser Art! Die 36 mm mittels Kohlepapierband auf fortlaufenden Papierstreifen gedruckten Diagramme, ließen in bekannter Weise Gang und Gangfehler leicht erkennen. Messerscharf wurde das Gangbild durch die neuartige Druckvorrichtung gezeichnet. Infolge des geringen Stromverbrauchs zeigte das Gerät praktisch keine Eigenerwärmung – daher geringe Alterung der Teile, vor allem geringer Temperaturgang des Quarzes als Steuerorgan und somit hohe Zeitkonstanz.
um 1965:
Elmatest Automatic, Volltransistor-Zeitwaage
um 1965:
Drehmikrophon, Micromate von Golay-Buchel, das sich automatisch in die x- bis zu 6- Positionen einstellt; vier Prüfzeiten nach Wahl einstellbar.
um 1967:
WICOMETRE 30T, Witschi, ein hochwertiges Volltransistor-Uhrenprüfgerät zu günstigem Preis.
WICOMETRE 20T, vereinfachtes, äußerst preisgünstiges Modell für den Rhabilleur
WICOMETRE 90T, das Uhrenprüfgerät zur gleichzeitigen Kontrolle von drei Uhren. Dieses volltransistorisierte Gerät, geeignet für die Retusche und die Kontrolle kleiner Serien, ersetzte drei normale Kontrollapparate, hatte sehr große Papierrollen mit eingebautem, automatischem Papieraufwickler. Außerdem war eine elektronische Geräuschsperre zur Dämpfung von Nebengeräuschen. installiert
Weiter geht es mit Zeitwaagen Teil 5/5, die Zeit nach 1970.
Übrigens: In dem Buch “Die Armband- und Taschenuhr in der Reparatur” ist das Regulieren der Uhr mit der Zeitwaage ausführlich beschrieben!