Heizplatte für Lackscheiben-Arbeiten

3. Februar 2024 von Redaktion

Von Manfred Hiske – vielen Dank für den Hinweis

Bezüglich Arbeiten mit der Lackscheibe sind die Arbeitsgänge im Buch „Der Uhrmacher an der Drehbank” von Jendritzki/Rikl/Stern ausführlich beschrieben. Auch die Gefahren beim Umgang mit der Spirituslampe und – Schale werden erwähnt.

Früher hat man immer die Spirituslampe genutzt für die Arbeit mit der Lackscheibe. Ich würde sie heute wegen der latenten Brandgefahr nicht mehr verwenden.

Ein kleiner Gasbrenner ist da praktischer, z. B. Microflam-Brenner MFB/E, Nr. 28146 von Proxxon oder von Leifheit 3084 (aus dem Supermarkt, zum Bräunen von Gerichten). Conrad electronic hat solche kleinen Gasbrenner auch im Angebot. Damit lassen sich die Lackscheibe und das Werkstück leichter und schneller erwärmen als mit der Spiritusflamme. Die Flamme ist gut regelbar und ruck-zuck ein- und vor allem auszuschalten.

Das Erwärmen der Auskochschale mit Spiritus hat man früher auch mit der Spitusflamme gemacht. Nicht selten ist dabei die Flamme in den Topf geschlagen (der Spiritus sprudelte und dampfte) und es gab eine Stichflamme. Das kann man mit einer elektrischen Heizplatte vermeiden. Da wäre zum einen die Heizplatte der Kaffeemaschine oder eine Kochplatte 230 V~, die können aber extrem heiß werden. Der Spiritus muss nicht sprudeln und spritzen. Sehr warm machen reicht völlig, dabei kann man mit einem Pinsel über das Werkstück streichen. So geht der Schellack auch zügig ab und die Brandgefahr ist behoben.

Es geht aber auch mit 12 Volt DC oder AC. Bei Conrad electronic gibt es Heizfolien von z. B. 12V mit etwa 10–36 Watt Leistung. Diese können aus einem Netzteil von 12 V = Spannung mit wenigstens 1,5–3  Ampere kommen

 oder man hat einen Trafo von gut 20 Watt Leistung bei 12 V Wechselspannung. Ein alter Halogentrafo mit 20 oder 50 Watt ist dafür ideal. Da kann man die selbstklebende Heizfolie direkt anschließen. Der Einschalter kommt in die Netz-Zuleitung (Schnurschalter).

Für eine Einschaltkontrolle kann man noch eine grüne LED parallel zur Heizplatte schalten. Vor die LED kommt ein Widerstand von 470 Ohm mit ¼ Watt Leistung, hinter die LED eine Diode 1N 4002. Das deshalb, weil die Sperrschicht einer LED nicht besonders stark ist. Die Gleichrichterdiode sperrt Spannungen bis 100 V zuverlässig ab. Schaltplan im Anhang. Der etwas längere Anschluss der LED ist die Anode (+). Bei der Diode 1N4002 ist der weiße Ring auf dem Gehäuse die Kathode (–). Alternative zum Schnurschalter wäre ein Einschalter mit Signal-Lampe zum Einbauen in das Gehäuse für den Trafo.

Die Heizfolie wird auf ein Stück weiße 16 mm Spanplatte geklebt, die etwas größer ist als die Folie. Auf die Folie kommt ein 1–1,5 mm dickes Alublech, das mit der Spanplatte an den Ecken verschraubt wird. Unter die Holzplatte kann man noch Schraub- oder Klebefüße montieren. Etwas Abstand zum Tisch sollte schon sein, 3–8 mm reichen.

Die Heizfolien gibt es bei Elektronikhändlern  in verschiedenen Größen und Leistungen. Ich halte die 110 x 77 mm große 12V/12 W Folie für gut geeignet in unseren Werkstätten. Bei Conrad electronic unter der Bestellnummer 53 28 78 -62 zu bestellen . Conrad hat auch die anderen elektronischen  Bauteile/Geräte.

So eine Heizplatte ist sehr nützlich in der Werkstatt. Nicht nur bei Lackscheibenarbeiten und Kondenswassertest*, auch bei Verklebungen mit Zwei-Komponentenkleber. Der Zwei-Komponentenkleber verläuft gut und härtet schneller aus. Oder man trocknet darauf frisch lackierte Großuhrzeiger oder andere Teile.

* Die Heizplatte kann nicht nur zum Erwärmen von Spiritus dienen, man kann Armbanduhren damit auch auf Kondenswasser prüfen. Heizplatte einschalten, nach 5–8 Minuten die Uhr drauflegen und eine Schüssel darüber stülpen. Nach 5–10 Minuten die Uhr entfernen und kaltes Wasser darauf träufeln ( Eiswürfel). Bildet sich kein Beschlag unter dem Glas, ist alles in Ordnung. Anderenfalls sollte man entsprechend tätig werden.

Bauteile:

  • Heizfolie, wie oben
  • Widerstand 470 Ohm, 0,25 Watt,
  • Diode 1N4002, LED grün 5mm, eventuel ein Montagering dafür.
  • Einschalter (Schnurschalter) kommt in die 230V – Netzleitung
  • 12 V Trafo sollte schon 20 Watt Leistung haben. Üblicherweise gibt man einem Trafo mit Kupferwicklungen 30– 40 % mehr Leistung als eigentlich nötig. So wird eine Überlastung von vornherein ausgeschlossen. Und man erhält ohne Abstriche garantiert die benötigte Leistung. An die 230 V Arbeiten sollten sich nur Leute trauen, die im Umgang damit vertraut und geschult sind. Oder man verwendet gleich ein fertiges Netzteil mit entsprechender Leistung vom Electronic- Händler.

Schaltplan

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Folien-Heizung für Lackscheiben
Kategorie: Allgemein, Uhrentechnik Stichworte: , ,
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