Wie reinige, öle und schmiere ich Uhren – Teil 1/3

30. September 2023 von Redaktion
  • Mechanische Uhrwerke “MECALINE” mit LUBRlFAR-Ölung (ETA Spez. Informationen No.29)
  • Definition der Lagerungsbedingungen für mechanische und elektronische Uhrwerke (ETA Spez. Informationen No.31

Mechanische Uhrwerke “MECALINE” mit LUBRlFAR-Ölung (ETA Spez. Informationen No.29)

Seit Mai 1995 ölt ETA alle Uhrwerke mit dem Schmiermittel Lubrifar auf dem Hemmungsrad. Lubrifar ist seit vielen Jahren bekannt und gewährleistet eine langanhaltende Ölung (mehrere Jahre). Um die Ölung noch besser abzusichern, ergänzt ETA Lubrifar noch mit zwei Tropfen des Öls 941, die auf zwei gegenüberliegende Radzähne gegeben werden. Lubrifar ist ein Gemisch aus (schwarzem) Molybdändisulfid und Uhrenöl mit verschiedenen Zusätzen. Man erkennt es an den leichten schwarzen Spuren auf der Hebefläche des Rades. Es ist demzufolge normal, dass nach Inbetriebsetzung des Uhrwerks auch schwarze Spuren auf den Ankerpaletten sichtbar sind.

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Fall 1: Die Uhr oder das Uhrwerk kommt während der Garantiefrist unter irgendeinem Vorwand zurück. Das Uhrwerk ist sauber, der Gang und die Schwingungsweite liegen noch innerhalb der zulässigen Toleranzwerte.

Empfehlung:

  • Einen Tropfen des Öls 941 auf die Ausgangspalette geben, und zwar durch die Schauöffnung auf Zifferblattseite nach dem Entfernen des Kalender-Mitnehmerrads oder auf Werkseite nach dem Entfernen der montierten Unruhbrücke.
  • Eventuell den Gang feinstellen und die Hemmung der Uhr abgleichen. Den Schlag der Spiralfeder im Rücker-Schlüssel und die Zentrierung der Spiralfeder überprüfen.

Fall 2: Das Uhrwerk weist einen schlechten Gang oder eine schwache Schwingungsweite auf.

Empfehlung:

  • Die montierte Unruhbrücke entfernen. Die Sauberkeit des Hebelsteins überprüfen. Eventuell mit Rodico Gummi reinigen.
  • Die Ankerbrücke und den Anker entfernen. Die beiden Teile in einer wässrigen Lösung (Laugenbad) waschen, um die Epilameschicht des Ankers nicht zu zerstören. Den Anker zweimal mit Industriealkohol abwaschen und trocknen.
  • Die Sauberkeit des Hemmungsrades überprüfen. Falls es sauber ist und noch Lubrifar-Spuren aufweist, muss es nicht behandelt werden. Wenn das Rad Schmutzspuren aufweist, muss es ausgebaut werden. In diesem Fall gibt es zwei mögliche Lösungen:
    • a) Der “Service des Fournitures” von ETA schickt ein neues Hemmungsrad, das bereits mit Lubrifar behandelt wurde. Dieses Rad montieren und Öl 941 auf zwei gegenüberliegende Zähne des Hemmungsrades geben.
    • b) Das Hemmungsrad in einer wässrigen Lösung waschen. Das Lubrifar-Öl verschwindet gänzlich, aber die Epilameschicht des Rades wird nicht zerstört (ca. 3 Waschungen möglich). Wieder montieren. Ölen der Hemmung mit 3 Tropfen Öl 941 oder Fett 9415 auf dem Rad, und zwar jeweils in einem Abstand von 3–4 Zähne.

Definition der Lagerungsbedingungen für mechanische und elektronische Uhrwerke (ETA Spez. Informationen No. 31)

  1. Ziel: Diese Anweisung soll die Bedingungen festlegen, die bei der Lagerung von fertigen Uhrwerken unbedingt zu beachten sind, damit mittelfristig eine einwandfreie Qualität gewährleistet ist und insbesondere keine vorzeitige Alterung der Öle eintritt.
  2. Geltungsbereich: Diese Anweisung gilt für alle Uhrwerke, die von der ETA SA fertiggestellt, produziert oder geliefert werden. Sie ist eine ergänzende Bedingung zur Garantie, die ETA SA auf ihre Uhrwerke gibt,
  3. Referenz: Garantie und Kodierung der Uhrwerke von ETA SA. (Grundlage: Allgemeine Verkaufs- und Lieferbedingungen vom 01. 12.1996).
  4. Lagerungsbedingungen: Die fertigen Uhrwerke müssen gelagert werden in einem massig warmen und staubfreien Raum, der folgenden Vorschriften entspricht:
    a – Temperatur: 14’C bis 18’C
    b – Temperaturschwankungen max. 4ºC
    c – Feuchtigkeit: 20% – 40% H.R.
    d – Entstaubung: Staubklasse: 50’000 Partikel/ft3 ausreichend
    e – Die Uhrwerke müssen unter Lichtabschluss gelagert werden
    f – Elektronische Uhrwerke dürfen ohne Batterie gelagert werden, es sei denn, dies wird ausdrücklich untersagt. Zum Beispiel: Kal. 252.411/511/611 (immer mit Batterie lagern)
    g – Wenn die Uhrwerke mit Batterie gelagert werden, sollten sie besser in Funktionsmodus belassen und die Zeigerstellwelle nicht gezogen werden (Krone in Position 0).
  5. Lagerausgang: Falls die Aussentemperatur über 22’C liegt oder falls die relative Feuchtigkeit 50% übersteigt, müssen beim Entfernen der Uhrwerke aus dem Lagerraum besondere Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, insbesondere wenn die Temperatur im Lagerraum tief ist (10 – 1 2’C); dadurch soll vermieden werden, dass sich die Oberfläche von kalten Werken beschlägt. Bevor die Uhrwerke aus dem Lagerraum entfernt werden, müssen sie daher erwärmt werden, und zwar bei einer Temperatur, die der Aussentemperatur entspricht oder darüber liegt (z.B 30’C). Ein einfacher Wärmeschrank genügt für diesen Vorgang. Jedes Uhrwerk, das länger als ein Jahr gelagert wurde, muss auf Öl, chronometrische Leistung (Gang und Schwingungsweite ) oder elektronische Leistung der Anlaufspannung und des Totalstroms hin überprüft werden. Vor jeglicher Masskontrolle müssen die Uhrwerke aufgezogen oder die Batterien ausgewechselt werden; dabei muss eine minimale Funktionsdauer von 24 Stunden eingehalten werden. Die Kontrollergebnisse gelten als genügend, wenn die Werte der gemessenen Kriterien nicht mehr als 10% über den Höchstwerten und nicht mehr als 10% unter den Mindestwerten der Spezifikationen für das betreffende Kaliber liegen.
    Lagerausgang: Falls die Aussentemperatur über 22’C liegt oder falls die relative Feuchtigkeit 50% übersteigt, müssen beim Entfernen der Uhrwerke aus dem Lagerraum besondere Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, insbesondere wenn die Temperatur im Lagerraum tief ist (10 – 1 2’C); dadurch soll vermieden werden, dass sich die Oberfläche von kalten Werken beschlägt. Bevor die Uhrwerke aus dem Lagerraum entfernt werden, müssen sie daher erwärmt werden, und zwar bei einer Temperatur, die der Aussentemperatur entspricht oder darüber liegt (z.B 30’C). Ein einfacher Wärmeschrank genügt für diesen Vorgang. Jedes Uhrwerk, das länger als ein Jahr gelagert wurde, muss auf Öl, chronometrische Leistung (Gang und Schwingungsweite ) oder elektronische Leistung der Anlaufspannung und des Totalstroms hin überprüft werden. Vor jeglicher Masskontrolle müssen die Uhrwerke aufgezogen oder die Batterien ausgewechselt werden; dabei muss eine minimale Funktionsdauer von 24 Stunden eingehalten werden. Die Kontrollergebnisse gelten als genügend, wenn die Werte der gemessenen Kriterien nicht mehr als 10% über den Höchstwerten und nicht mehr als 10% unter den Mindestwerten der Spezifikationen für das betreffende Kaliber liegen.

Wie reinige, öle und schmiere ich Uhren – Teil 2/3

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