„Fachkunde für Uhrmacher“ – Ein unentbehrliches Fachbuch für Uhrmacher und Technikbegeisterte
Autoren: L. Defossez, J.C. Pellaton, E. Jaquet, M. Bossart
Verlag: Heel Verlag
ISBN: 978-3-96664-108-1 / 9783966641081
Originalausgabe: 1950, Reprint 2020
Umfang: ca. 270 Seiten, ca. 540 Abbildungen
Format: 17 x 24 cm, Hardcover
Leseprobe
„Fachkunde für Uhrmacher“ ist ein umfassendes und fundiertes Lehrbuch, das die theoretischen und praktischen Grundlagen der Uhrmacherei für Auszubildende und Fachleute detailliert darstellt. Dieses Reprint des Klassikers von 1950, betreut von Michael Stern und herausgegeben vom Heel Verlag, bringt das wesentliche Wissen der Uhrmachertradition in einer hochwertig gestalteten Ausgabe wieder an den Leser. Das Buch, das sich an angehende und erfahrene Uhrmacher sowie Technikinteressierte richtet, umfasst auf ca. 270 Seiten und durch etwa 540 Illustrationen alle relevanten Fachbereiche des Uhrmacherhandwerks.
Inhalt und Aufbau des Buches
„Fachkunde für Uhrmacher“ ist in vier Hauptteile gegliedert und deckt ein breites Themenspektrum ab, das von den physikalischen Grundlagen über die verschiedenen Hemmungstypen bis hin zur Regulierung und den Funktionen von Chronographen reicht. Diese strukturierte Gliederung sorgt dafür, dass Leser das technische Wissen Schritt für Schritt aufbauen und vertiefen können. Die zahlreichen, anschaulichen Illustrationen unterstützen das Verständnis und bieten praxisnahe Einblicke in die technischen Abläufe.
Detaillierte Kapitelübersicht:
Teil I: Grundlagen der Zeitmessung und Energiekonzepte
Dieses Kapitel befasst sich mit den historischen Grundlagen der Zeitmessung und geht ausführlich auf die Energieträger Gewicht und Federkraft ein. Themen wie die Berechnung der Räderwerke und die Eingriffstheorie werden detailliert erklärt. Der Abschnitt bietet eine fundierte Einführung in die physikalischen Grundprinzipien und ist ideal für Einsteiger, um sich mit den elementaren Aspekten des Uhrwerks vertraut zu machen.
Teil II: Hemmungen und Mechanismen
In diesem Abschnitt, der maßgeblich auf die Arbeiten von J.C. Pellaton zurückgeht, liegt der Fokus auf den verschiedenen Hemmungsarten. Die Schweizer Ankerhemmung, die Zylinderhemmung sowie die weniger verbreitete Chronometerhemmung werden beschrieben und durch praxisnahe Illustrationen ergänzt. Die Schweizer Ankerhemmung nimmt hier den meisten Raum ein, da sie in der Uhrmacherei weit verbreitet ist. Die Leser erhalten einen umfassenden Überblick über Konstruktionen, Fehlerquellen und die notwendigen Justierungen.
Teil III: Reguliermechanismen und Taschenuhren
E. Jaquet und L. Defossez widmen sich im dritten Teil der Feinregulierung von Uhren und behandeln detailliert die unterschiedlichen Reguliermechanismen, die in Pendel-, Taschen- und Armbanduhren zum Einsatz kommen. Der Einfluss von Faktoren wie Temperatur, Luftdruck und Reibung auf die Ganggenauigkeit wird ausführlich erklärt, wobei das Buch praktische Anleitungen zur Justierung und Kalibrierung bietet. Ein wertvolles Kapitel befasst sich mit der Gangprüfung und den Kontrollvorschriften für Armband- und Taschenuhren, was für Uhrenreparateure und Fachleute besonders hilfreich ist.
Teil IV: Kurzzeitmesser und Chronographen
Max Bossart erweitert das Werk um einen abschließenden Abschnitt über Kurzzeitmesser wie Chronographen und Stoppuhren. Neben der Funktionsweise dieser Instrumente werden auch die Bedeutung und das korrekte Ablesen von Tachymeter- und Telemeterskalen detailliert erklärt. Dies macht das Buch zu einem umfassenden Nachschlagewerk für Techniker und Uhrenliebhaber, die ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise und Anwendung von Kurzzeitmessern gewinnen möchten.
Rezension von Dr. Bernhard Huber
Dr. Bernhard Huber, DGC, beschreibt das Buch als unverzichtbares Werk für die Ausbildung und Praxis im Uhrmacherhandwerk. In seiner Rezension hebt er die fachliche Tiefe und die didaktisch kluge Struktur hervor. Die Zusammenarbeit namhafter Uhrmacher wie Defossez, Pellaton und Jaquet in diesem Buch spiegelt die besten Techniken und Ansätze wider, die die Schweizer Uhrmacherschulen der damaligen Zeit zu bieten hatten. Besonders gelobt wird die präzise und anschauliche Darstellungsweise, die es dem Leser ermöglicht, komplexe technische Zusammenhänge leicht nachzuvollziehen.
Huber merkt an, dass die verschiedenen Schwerpunkte der Autoren klar erkennbar sind und das Werk so zu einem einzigartigen Wissensschatz machen. Durch die exakte Beschreibung der Hemmungstypen und die praxisnahen Anleitungen zur Justierung und Gangprüfung wird das Buch zu einem umfassenden Begleiter für alle, die sich im Bereich Uhrmacherei weiterbilden oder spezialisieren möchten.
Besonderheiten und Zielgruppen
„Fachkunde für Uhrmacher“ besticht durch seine fachliche Tiefe und die anschaulichen Abbildungen, die es für verschiedene Zielgruppen nützlich machen:
- Auszubildende und Schüler an Uhrmacherschulen, die sich fundiertes Wissen über die technischen und physikalischen Grundlagen der Uhrmacherei aneignen möchten.
- Professionelle Uhrmacher und Reparateure, die eine wertvolle Quelle zur Fehlersuche, Justierung und Reparaturmechanismen suchen.
- Sammler und Technikliebhaber, die sich mit den inneren Funktionsweisen von Uhren beschäftigen möchten und ein tieferes Verständnis für die Uhrentechnik gewinnen wollen.
Fazit
„Fachkunde für Uhrmacher“ ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk und ein Standardwerk in der Uhrmacherausbildung, das umfassendes Wissen über die Theorie und Praxis des Uhrmacherhandwerks vermittelt. Die klare Struktur und die detaillierten Illustrationen machen es besonders wertvoll für Auszubildende, Fachleute und Liebhaber historischer Uhren. Die 2020er Reprint-Ausgabe im Heel Verlag bringt dieses außergewöhnliche Werk in einer hochwertigen Aufmachung zurück und sichert seinen Platz als wichtiges Lehrbuch und Nachschlagewerk für das Uhrmacherhandwerk.